„Schiff ahoi” hieß es vergangene Woche auf der Bühne unserer Schule: Die Theatergruppe unter ihrem erfahrenen Käpt’n Mignon Dobler nahm Kurs auf „Die Schatzinsel“. Der Jugendbuchklassiker von Robert L. Stevenson hat bis heute nichts an Spannung verloren. Halunken, Seeräuber auf der einen Seite, Abenteurer, Seeleute auf der anderen: Wer überlistet wen? Wer bekommt den Schatz des legendären Kapitäns Flint? Der fulminante Showdown auf der Skelettinsel zeigte es.[print_gllr id=3314]Mignon Dobler, kreativer Kopf der 24 Mann starken Schulspielgruppe, hatte in diesem Schuljahr ein Stück gewählt, welches „echte Männer“ braucht. (Und „echte Männer“ waren heuer erstmals an Board der Theatergruppe: acht Jungs aus den siebten Klassen traten dem Ensemble bei.)
Die Bühnenversion der „Schatzinsel“ bot hierfür beste Rahmenbedingungen, welche die Theatergruppe perfekt nutzte. Jim Hawkins, sehr authentisch von Philipp Völkl gespielt, träumt von Abenteuern in der weiten Welt. Eine Chance, aus seinem eintönigen Alltag auszubrechen, bietet sich dem Jungen, als er von einem trunksüchtigen Seemann eine Schatzkarte erhält. Squire John Trelawney (Lea Herrnberger) und Dr. David Livesey (Evelyn Dutenhöfner) planen zusammen mit Jim, den Schatz zu heben. Sie stellen eine Mannschaft für die Hispaniola zusammen. Doch Piraten haben Wind von dem Unterfangen bekommen und heuern ebenfalls auf der Hispaniola an. Piraten, welche einst mit dem legendären, grausamen Käpt’n Flint den Schatz versteckten! Wunderbar gruselig in einer Nebenrolle: Schulleiter Wolfgang Zirm als untoter Käpt’n Flint möchte seinen Schatz keinesfalls teilen.
Nichtsahnend lässt der ehrliche aber ehrgeizige Kapitän Smollett (herrlich herrisch von Salome Aretz verkörpert) die Segel hissen.
Treffend gezeichnete Charaktere und stimmige Bühnenbilder versetzten die Zuschauer dann in das Geschehen auf dem Schiff, welches durch eine eigens von Sechstklässerlinnen gefertigte, mannshohe Galionsfigur als solches ausgewiesen wird.
In einer akrobatischen Szene zeigte sich die Kraft und die Ungestümheit der Seemänner: Saltos, Menschenpyramiden und wilde Sprünge verdeutlichten das lustige Treiben an Board. Begleitet wurde das Ganze live mit Geige und Ziehharmonika von der Fünftklässlerin Bettina Stadler und Musiklehrer Marius Sachse, welche stimmungsvolle Seemannslieder einstudiert hatten.
Herrschte eben noch ausgelassene Stimmung an Deck, so zeigte sich bald, dass die Piraten rund um ihren eigentlichen Anführer Long John Silver – Anna Kasan spielte ihn wunderbar hinterlistig – die nichtsahnende Mannschaft töten und den Schatz alleine heben wollen. Glücklicherweise bekommt Jim Wind von den bösartigen Machenschaften und die Mannschaft kann sich auf einen Angriff vorbereiten, welcher auf der gerade erreichten Skelettinsel zu erwarten ist.
Radikaler Szenenwechsel: Befand sich der Zuschauer eben noch in einem längst vergangenen Jahrhundert, so wurde er mittels Leinwandprojektion unvermittelt in ein Egoshooterspiel versetzt, welches den blutigen Showdown unterstrich.
Das Gute gewinnt schließlich. Auch der gewaltige Goldschatz des legendären Kapitän Flint wird von den Seeleuten gefunden und redlich geteilt. Doch auch die Piraten werden reichlich belohnt: Das begeisterte Publikum spendet kräftig Applaus. Eine Stunde voller Abenteuer war zu Ende.