Was macht ein heulender Wolf in der Klosterkirche neben dem heiligen Franziskus? Und warum gibt es zu dieser Szene eine Bronzeplastik in einer Realschule? Kunstlehrerin Mignon Dobler erklärte all dies bei ihrer Rede zur Einweihung ihrer Skulptur in der Angela-Fraundorfer-Realschule.
Anlässlich des Besuchs von Bischof Rudolf Voderholzer wurde in der AFR eine kleine Einweihungszeremonie des neuen Schulmittelpunkts, der Skulptur „Franziskus mit dem Wolf“, gefeiert. Die Idee des Schulleiters, einen zentralen sakralen Ort in der Schule zu schaffen, setzte Kunstlehrerin Mignon Dobler gerne um. In der AFR eine Skulptur des heiligen Franziskus aufzustellen, war für Mignon Dobler naheliegend. „Der Orden der Franziskanerinnen ist unser Schulträger, außerdem spricht Franziskus als Schutzheiliger der Tiere Kinder besonders an.“
Vor allem die Legende von Franziskus und dem Wolf von Gubbio beeinflusste die künstlerische Gestaltung. In dieser nämlich bedroht ein Wolf die Bewohner von Gubbio, sie wollen ihn daher töten. Franziskus aber vermittelt, sodass künftig der Wolf und die Menschen gut miteinander auskommen können.
Diese Legende spielten Schüler der Klasse 5b den Gästen und Mitschülern in der Klosterkirche vor. Der Gedanke Doblers, Franziskus in einer knienden Position neben dem Wolf zu zeigen, erwuchs aus der Überzeugung heraus, dass man sich auf Augenhöhe begegnen und einander Wertschätzung entgegen bringen sollte. Miteinander auskommen, Konflikte lösen und sich gegenseitig annehmen sind Grundsätze, die es in jeder Schule zu berücksichtigen gilt. Insofern passt die bronzene Darstellung des Franziskus mit dem Wolf von Gubbio gut in das Schulhaus der AFR.
Aufgestellt auf einen Eichensockel vor einer Bank aus gleichem Material, welche die Schüler oft in Beschlag nehmen, soll auch die Skulptur für eben diese da sein: Franziskus als jemand, der sich die Sorgen und Nöte der Schüler anhört und hilft, wo er nur kann. „Das Lernen kann er aber niemandem abnehmen – leider“, so Mignon Dobler verschmitzt.
Bischof Voderholzer persönlich weihte die Statue, begleitet vom Schulchor und vom Geigenspiel der Zehntklässlerin Stephanie Böhm.
Es ist geplant, dass das Ensemble rund um diese Bronzeskulptur jährlich um ein Tier erweitert wird: Jeder Abschlussjahrgang soll eine selbst entworfene Tierplastik hinterlassen. Eine Taube, gefertigt von Tamara Kulzer (Abschlussjahrgang 2014), ergänzt bereits die Gruppe. Für dieses Schuljahr wurde der Auftrag an Susanne Schromek (Klasse 10b) vergeben. Welches Tier es sein wird, bleibt einstweilen noch ihr Geheimnis.