Vom Finden und Verlieren…

MaskentheaterAm Anfang stand die Maske: So beschreibt die Theatergruppe unserer Schule ihre experimentelle Herangehensweise an ihr Maskentheater „Vom Finden und Verlieren … oder, wo ist Hansi?“. Was herauskam, war eine ungewohnte, weil stummfilmhafte, aber nicht minder beeindruckende Theateraufführung.
Ein Bühnenstück, das ganz ohne Worte auskommt. Zehn Kilo Ton für jedes Mitglied des Schultheaters. Bühnencharaktere, die sich erst im Laufe des Herstellungsprozesses ihrer Maske entwickeln. Live-Musik – symbolisch untermalend. Mit diesen selbst abgesteckten Rahmenbedingungen ging das Team rund um Theaterlehrerin Mignon Dobler vor einem Dreivierteljahr ans Werk. „Wir experimentierten mit Ton. Warfen ihn sozusagen zu einem Gesicht auf. Am Anfang wusste ich noch nicht, ob meine Maske ein Mann oder eine Frau wird. Aber mit der Modellierung des Tons nahm das Gesicht schnell genauere Konturen an. Eine Persönlichkeit entstand, Charakterzüge zeichneten sich bald ab“, erklärt Theatermitglied Magdalena (Klasse 9a). Schließlich bekam jede Figur eine Biografie, aus der sich das Theaterstück entwickelte.Und so verlor sich Gerti, die Putzfrau, in der Welt des Adels. Trischah, eine fesche Powerfrau, verlor sich – sehr zum Amüsement des Publikums – im Fitnesswahn, Vogelfänger Max in der Welt der Musik; die einsame Gundula verlor ihren geliebten Kanarienvogel Hansi. Ein Glück, dass der äußerst umtriebige Privatdetektiv Herbert alsbald auf den Plan trat. Musikalisch begleitet vom Pink-Panther-Thema nahm er sämtliche Verdächtige – die zahlreichen Gäste in der Turnhalle der AFR eingeschlossen – genauestens unter die Lupe. Zum „Running Gag“ wurde die slapstickhafte Überzeichnung einer alten Dame, die sich, angesichts eines beträchtlichen Finderlohns für „Hansi“, auf Vogeljagd begab.
Hervorragend abgestimmt war die musikalische Untermalung durch Musiklehrer Marius Sachse. Sein feinfühliges Klavierspiel verlieh dem Stück stummfilmhaften Charakter. Emotionen und Stimmungen wurden durch die Leitmotivik in den Improvisationen hervorgehoben. Ebenfalls sehr gezielt eingesetzt wurde die Lichttechnik – bei dieser Art des Schauspiels un-abdingbar. Sie lenkte den Fokus der Zuschauer auf die ausdrucksstarke Körperhaltung der jungen Schauspielerinnen. Ohne Mimik, ohne Sprache den Figuren dennoch Ausdruck zu geben, war eine anspruchsvolle Aufgabe, welche die Akteure gekonnt meisterten. Tiefes Einatmen, schleppende Schritte oder sicheres Schreiten sowie der gezielte Einsatz der Requisiten waren Mittel, mit denen die Mädchen dem Publikum ihre Geschichte vermittelten.
Ein sicherlich ungewöhnliches Theatererlebnis, dem die Gäste aber mit ihrem Beifall großen Respekt zollten.